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Die Nissenhütte
Der kanadische Bergbauingenieur und Offizier Peter Norman Nissen erhielt 1916 von der britischen Regierung den Auftrag, eine Unterkunft für Soldaten zu entwickeln, die von vier Leuten binnen vier Stunden errichtet werden konnte. Er entwarf daraufhin eine Wellblechbaracke, die aus Fertigbauteilen bestand und einer in der Längsachse halbierten Tonne ähnelte.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden - vor allem in der britischen Besatzungszone - tausende von Nissenhütten errichtet, um schnell und kostengünstig Wohnraum für Ausgebombte, Flüchtlinge und Vertriebene zu schaffen. Allein in Hamburg wohnten zeitweise 10.000 Menschen in Nissenhütten.
In einer Nissenhütte wohnten, nur durch einen Vorhang getrennt, zwei Familien auf 40 m2 Grundfläche. Die einfache Einrichtung bestand aus Stühlen, Tischen, Betten und einem Kanonenofen. Häufig wurden zur Selbstversorgung kleine Gärten angelegt. Wasseranschlüsse und sanitäre Einrichtungen befanden sich in separaten Gebäuden.
Als sich in den 50er Jahren die Wohnraumversorgung besserte, wurden nicht mehr benötigte Nissenhütten verschrottet oder einem anderen Verwendungszweck (z.B. Lagerhalle) zugeführt.
Einige wenige Nissenhütten sind bis heute erhalten geblieben. Besichtigt
werden können sie z.B.
→ im Tierpark Neumünster,
→ im Grenzdurchgangslager Friedland
→ und im Luftbrückenmuseum Fassberg.
Auf H0-Modellbahnanlagen in der Epoche 3 kann dieses Stück Zeitgeschichte nachgebildet werden. Kai Brenneis (mkb-modelle.de) bietet einen vorbildgetreuen und maßstäblichen Modellbausatz einer Nissenhütte an.
Auch für Spur N gibt es einen Bausatz von ndetail.de, wie uns Bernd Hoppmann mitteilte: www.ndetail.de